Ich machte trotz allem mein Abi. Ich kam durch diese Schulzeit, machte mein Abi und wollte Lehrerin
werden.
Ich wollte es anders machen, als erlebt.
Das war vermutlich die Aussöhnung mit meiner Schulzeit.
Ich dachte oft an meine erste Deutschlehrerin am Gymnasium. Daran, wie sie uns wirklich ernstgenommen hat und zwar jeden einzelnen als Individuum. So, wie wir waren und nicht so, wie wir hätten sein sollen.
Die immer an mich geglaubt hat, mir stets das Gefühl gegeben hat, richtig zu sein, so wie ich bin.
So ein Lehrerin wollte ich werden.
Für die Kinder nicht gegen die Kinder.
Das war mein Antrieb.
Ich schaffte mein Abitur, irgendwie, und ich war so glücklich, als ich die Schule verlassen durfte.
Ich bin mir sicher, irgendwo schlummern die schönen und lustigen und unbeschwerten Momente aus dieser Zeit, aber überschattet sind sie nach wie vor von dem, was ich hier berichte.
Und ich wusste, so sollte Schule nicht sein.
Rückblickend sollte Schule leicht und unbeschwert, fröhlich, glücklich und gewinnbringend sein.
An der Uni wurde alles anders.
Ich konnte mir meinen Stundenplan selbst zusammenstellen, konnte nach meinem Tempo arbeiten und ich wurde gut.
Da war keine Wut mehr in mir und obwohl ich nicht alle Inhalte des Studiums mochte, arbeitete ich gern und intensiv und hatte zum ersten Mal in meinem Leben richtig Freude am Lernen.
Das war die Zeit des Umbruchs.
Ich konnte Frieden schließen mit dem, was war und mich voll und ganz auf die Zukunft konzentrieren.