"Ich mach kein Mathe!", beschloss Pascha, der nach wie vor mit seinen Walen beschäftigt war und nun ein eigenes Heft zu dem Thema gestaltete.
"Ey, das ist ungerecht", rief ein anderes Kind der Klasse "dann mach ich auch kein Mathe!"
Die Kollegin, die gerade an der Klasse vorbeilief und das mitbekam zuckte die Achseln und sagte:
"Siehste! Hätt ich dir gleich sagen können?"
Wir setzten uns in den Kreis und ich machte die Aussagen beider Kinder zum Thema.
Es waren die Kinder, die eine Lösung fanden. Für sie war klar, "Mathe muss man auch manchmal machen",
aber wenn man gerade ganz "tief in einem Thema steckt", dann wolle man da schließlich nicht raus und
könne das doch zuende machen und danach einfach ein bisschen Mathe mehr.
"Und dann kann Pascha danach ja auch Mathe machen!", erklärte ein Kind, "du willst ja nicht in Mathe doof bleiben!"
Nein, das wollte Pascha in der Tat nicht und so regulierte sich das Arbeiten von selbst.
Manchmal sind die Kinder viel schlauer als wir Erwachsenen, die wir gern alles verkopfen und zerdenken.
Das war die Zeit meines Lehrerdaseins, in der ich lernte, den Kindern viel mehr zu vertrauen und vor allem viel mehr zuzutrauen.
In dieser Zeit lernte ich loszulassen und Freiräume zu schaffen. Auszuhalten, dass nicht alles kontrollierbar sein muss.
Aber vor allen Dingen lernte ich auch, mich freizumachen von der Denkweise und Haltung anderer Lehrkräfte.
Das war der ganz entscheidende Schritt.
Es verändert sich nichts, wenn ich mich nicht verändere!